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Autismus am Arbeitsplatz

Es gibt zahlreiche Forschungsarbeiten und Studien, die sich mit dem Thema Autismus-Spektrum beschäftigt haben. Der Grossteil bezieht sich jedoch auf die Kindheit. In den letzten Jahren begann zunehmend auch die Erforschung des Autismus-Spektrums im Erwachsenenalter, allerdings findet ein lebenswichtiger Aspekt, jener der Berufstätigkeit, bisher immer noch zu wenig Beachtung.

Die Berufstätigkeit stellt für jeden Menschen einen wichtigen Faktor im Leben dar. Sie dient einerseits der Sicherung des Lebensunterhaltes, andererseits ermöglicht sie gesellschaftliche Teilhabe, Anerkennung und Integration. Dementsprechend hat die berufliche Situation einen erheblichen Einfluss auf die individuelle Lebenszufriedenheit.

Da Personen mit Autismus-Spektrum aufgrund ihrer Symptomatik häufig wenige soziale Beziehungen haben, hat Arbeit für sie zusätzlich die wichtige Funktion einer sozialen Eingliederung.

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Menschen brauchen eine Arbeitsstelle

Menschen mit einem Autismus-Spektrum werden in Firmen zu einer positiven Bereicherung, wenn man sie denn auch lässt.

Wege zu einer sinnvollen Arbeit

Stelle Dir ein Computer-Rollenspiel oder ein Strategiespiel vor. Mit jedem Click wird eine neue, noch unbekannte Herausforderung erwartet. Versuche nachzufühlen, wenn so dein Alltag wäre: nie zu wissen, was als nächstes auf dich zukommt oder wo der nächste Stolperstein liegt. Das ist wohl auch der Grund, weswegen ich bei solchen Spielen eine absolute Niete bin.

Menschen mit Autismus-Spektrum müssen mit einer solchen Dauerbelastung leben. AS sind echte Lebenskünstler, die unsere Gesellschaft leider aus Unwissenheit als Verlierer abstempelt. Wir sind aber keine Verlierer, sondern erstaunliche, wertvolle Menschen, die im Leben Erfolg haben können, wenn wir Menschen um uns haben, die unsere Stärken erkennen und vor allem anerkennen. Es gibt aber Strategien, die die Zugangschancen zu einer kompetitiven Beschäftigung auf dem offenen Arbeitsmarkt erhöhen. Auf solche Strategien möchte ich hier nun etwas eingehen.

Das Autismus-Spektrum – ein Geschenk?

Das Autismus-Spektrum ist weder ein Fluch noch ein Gebrechen oder eine Strafe, sondern ein Geschenk. Menschen mit Autismus-Spektrum (AS) sind ganz normale Leute, die die Welt zufällig anders wahrnehmen, nämlich auf eine spezielle und interessante Art. Auch ich möchte AS nicht mehre missen, auch wenn ich Tag für Tag einen nicht immer einfachen Kampf austragen muss. Oft unterschätzt und isoliert, versuchen ich dennoch jeden Tag erneut, einer Welt zu begegnen, die für mich manchmal wenig Sinn macht und oft intolerant und grausam ist. Dies braucht Beharrlichkeit, Mut, Entschlossenheit und Erfolgswillen. Eigenschaften, die jeder Arbeitgeber eigentlich nur schätzen kann. Menschen mit AS können darum wahre Goldgruben für Arbeitgeber sein und es geht darum, den Arbeitgebern dies zu zeigen.

Warum es wichtig ist eine Arbeit zu finden, die passt

Arbeit und Familie sind Grundbausteine der Gesellschaft. Beide bilden Netzwerke von Zusammenhängen und Verantwortlichkeiten, die auch für Menschen mit guter Sozialkompetenz oftmals komplex und schwierig sind. Ein Arbeitsplatz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Autismus-Spektrum sollte so beschaffen sein, dass sie die Aufgaben nach einer gewissen Zeit selbständig bewältigen können. Ihre speziellen Interessen, Begabungen oder Vorlieben können der Gesellschaft wertvolle Dienste erweisen. Entscheidend ist dass die Fähigkeiten auch am richtigen Ort genutzt werden. Die Integration von Menschen mit AS in die Arbeitswelt ist wirtschaftlich sinnvoll, weil sie einen sehr guten Beitrag leisten können und Familien, Ärzte, Lehrer und sozialen Einrichtungen entlastet werden.

Für viele Arbeitgeber würde es sich lohnen, die Stellen der «Babyboomer», die in Rente gehen, durch Mitarbeiter*innen mit AS zu besetzen. Die meisten Arbeitgeber kennen die versteckten Talente in der Autismus-Spektrum-Bevölkerung aber nicht. Doch ausgebildete Menschen mit AS leisten an der passenden Stelle und beim richtigen Arbeitgeber gute, oft sogar hervorragende Arbeit. Wer jedoch im Bewerbungsschreiben ehrlich ist und zu seinem Autismus-Spektrum steht, wird zu 99,9% aller Fälle ausgesiebt. Der AS bekommt kaum mal eine Chance, obschon er in gewissen Positionen bessere Leistungen bringen wird, als ein Mensch mit typischer Wahrnehmung.

Ein erprobtes Vorgehen

Die Aufgabe, für jemanden mit Autismus-Spektrum eine Stelle zu finden, ist darum sehr komplex. Damit Menschen mit AS ihr Potential voll entfalten können, brauchen sie individuelle Unterstützung. Arbeitsvermittlungsdienste können mit der Vermittlung solcher Menschen nicht umgehen. Denn Arbeitsvermittlungsdienste haben genauso wenig Wissen zu diesem Thema wie es die meisten Firmen auch nicht haben. Man muss nicht nur die Schwierigkeiten verstehen, sondern auch herausfinden, welches die Fähigkeiten sind.

Das Autismus-Spektrum verstehen

Die Problematik beim Autismus-Spektrum ist, dass es bei verschiedenen Menschen auf sehr unterschiedliche Weise zum Ausdruck kommt. Die Hindernisse hängen vom Grad der Funktionsfähigkeit und von der Persönlichkeit ab. Deshalb ist es extrem wichtig, den Menschen in den Vordergrund zu stellen.

Die Persönlichkeit kennen lernen

Es braucht Zeit und ein bestimmtes Vorgehen, um die Verhaltensweisen von betroffenen kennen zu lernen. Wie reagiert ein AS auf bestimmte Situationen und Umgebungen? Wie lernt ein AS? Was erzeugt Angst, Frustration oder Wut? Wie nimmt ein AS sich selbst und andere wahr? Wie viel Selbständigkeit und welche Fähigkeiten sind vorhanden. Können Instruktionen befolgt und Anweisungen verstanden werden? Die zu erwartende Reaktion auf gewisse Situationen muss im Voraus bekannt sein. Alle negativen Auffälligkeiten erfordern Unterstützung und Verständnis, um sie zu mildern.

Den richtigen Arbeitgeber finden

Es gibt Arbeitgeber, die gewillt sind zu prüfen, inwiefern Menschen mit Autismus-Spektrum dem Unternehmen nützlich sein können. Diese Arbeitgeber sind aber leider immer noch sehr dünn gesät.

Die richtige Unterstützung

Menschen mit AS sind einmalig. Sie denken anders, verarbeiten Informationen anders, reagieren anders und nehmen die Welt anders wahr. Darum braucht es Unterstützer, welche sich dem Bewusst sind und genau wissen, wo die Stärken und Schwächen eines Menschen mit Autismus-Spektrum liegen.

Aktuelle Beschäftigungslage

Bezogen auf den deutschen Arbeitsmarkt werden 2009 folgende Beschäftigungszahlen für Menschen aus dem autistischen Formenkreis angegeben: 65% arbeiten in Werkstätten für behinderte Menschen, 30% sind ohne Arbeit und nur 5% sind auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig. Liegt der Fokus auf der beruflichen Beschäftigung von Autismus-Spektrum-Autisten, zeigt sich eine etwas andere Verteilung. So sind 30% in Werkstätten für behinderte Menschen beschäftigt, 50% arbeitslos oder in Aus- und Weiterbildung und 20% auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt berufstätig. Zahlen für die Schweiz sind nicht erhältlich. Man kann aber davon ausgehen, dass es ähnlich aussieht.

Da Menschen mit Autismus-Spektrum mindestens über eine Intelligenz im Normalbereich verfügen und nicht selten auch hohe Bildungsabschlüsse erreichen, befinden sich vergleichsweise wenige in einer beruflichen Tätigkeit. Obschon teils gute Bildungsabschlüsse vorliegen, werden Autismus-Spektrum-Menschen öfters in Hilfswerkstätten eingesetzt.

Ein Grossteil der Betroffenen arbeitet somit in Berufen, für die sie eigentlich überqualifiziert sind. Eine grosse Verschwendung von ganz viel Potential.

«Aspies» wechseln auch häufiger die Stelle, weil sie mit ihrem Verhalten immer mal wieder anecken. Manchmal stellt sich aber auch einfach heraus, dass sie für die falschen Arbeiten eingesetzt werden und dadurch nicht glücklich werden und der Erfolg auch ausbleibt. Der Anteil jener, die einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, ist vergleichsweise klein.

2001 wurde eine grosse Untersuchung von Personen aus dem autistischen Formenkreis in Grossbritannien durchgeführt. Sie stellten fest, dass von über 200 Personen mit Autismus-Spektrum nur 18% einer beruflichen Tätigkeit nachgingen. 12% der Befragten hatten eine Vollzeitarbeitsstelle, während 6% in Halbtagsstellen beschäftigt waren. Die Autoren stellten fest, dass das grösste Problem für Betroffene darin bestand, eine langfristige und bezahlte Vollzeitbeschäftigung zu finden. Es liegt also nicht am Wollen, sondern am Dürfen.

Eine Untersuchung bei 70 Autismus-Spektrum-Autisten in Schweden ergab ein ähnliches Bild. Nur 20% gingen einer Berufstätigkeit nach, davon waren 10% auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und 10% in unterstützter Beschäftigung tätig.
In den USA sind gemäss Zahlen aus dem Jahr 2003 24% der Personen mit dem Autismus-Spektrum beschäftigt, wobei ein Grossteil in betreuten Einrichtungen arbeitete.

Insgesamt lässt sich für die Beschäftigungssituation von Menschen mit Autismus in der westlichen Welt feststellen, dass 76% der Betroffenen ohne Arbeit sind, während nur 24% auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt einem Beruf nachgehen dürfen.  Wir lassen in der Schweiz somit viele wertvolle Ressourcen brach liegen.

Ursachen der unzureichenden Beschäftigung

Was sind die Ursachen dafür, dass Menschen mit Autismus-Spektrum so häufig von Arbeitslosigkeit betroffen sind? Die fachliche Kompetenz im beruflichen Kontext steht dabei häufig ausser Frage. Es sind viel mehr die Rahmenbedingungen der Arbeit, denen Betroffene manchmal nicht gerecht werden können. Während die beruflichen Fähigkeiten erfüllt werden, sind es vor allem die weichen Faktoren, die Betroffenen Probleme bereiten. Zum einen sind sie in der Symptomatik des Autismus-Spektrum verankert, zum anderen in äusseren Bedingungen.

Soziale und kommunikative Problemstellungen

Die für das Autismus-Spektrum typischen Defizite in der sozialen Interaktion und Kommunikation stellen das Hauptproblem dar. Aufgrund einer mangelnden «Theory of Mind» ist das Vorstellungsgespräch eine weitere, grosse Hürde.

Gelingt es Betroffenen dennoch, eine Arbeitsstelle auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu bekommen, so stellen sich neue Problembereiche in der Interaktion mit Arbeitskolleg*innen und Vorgesetzten. Für Personen mit Autismus-Spektrum ist es eine Herausforderung, den sozialen Anforderungen eines Arbeitsplatzes zu entsprechen. Sie können die unausgesprochenen sozialen Verhaltensregeln einer Arbeitsstelle nicht immer verstehen. Ihnen fehlt manchmal das Verständnis für die betriebliche Kultur.

Je mehr Lebenserfahrung ein Betroffener hat, desto besser kann er sich integrieren. Bei Teamarbeiten kommt es aber immer gerne mal zu Überforderungen. Auch Sitzungen sind für «Aspies» zum Beispiel oftmals nicht einfach zu absolvieren. Dies kostet viel Energie. Rückzugsmöglichkeiten bestehen aber vielfach nicht. Die kommunikativen Schwierigkeiten führen gern zu Konflikten. Oft wird der Betroffene dadurch auch zum Mobbingopfer. Schwierigkeiten in den sozialen und kommunikativen Aspekten stellen vor allem deshalb eine grosse Herausforderung dar, weil sie abhängig von der Situation und den teilnehmenden Personen einem ständigen Wechsel unterworfen sind. Soziale Regeln müssen flexibel den sich immer wieder verändernden Gegebenheiten angepasst werden.

Menschen mit Autismus-Spektrum sind meistens sehr sensibel und reagieren dadurch auch schneller auf äussere Reize. Grelles Licht oder zu laute Geräusche führen gerne zu Ablenkung und Überforderung.

Zeitmanagement ist manchmal ebenfalls ein schwieriges Thema. Das Einhalten von Zeitvorgaben bei der Bearbeitung von Aufgaben oder die Möglichkeit, die Geschwindigkeit zu steigern, um einen Arbeitsauftrag rechtzeitig fertigzustellen, ist nicht in jedem Fall möglich.

Depressive Verstimmung oder Schlafprobleme führen oft zu Beeinträchtigungen.

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Mangel an geeigneten Stellen

Es sind aber nicht nur die mit dem Autismus-Spektrum in Zusammenhang stehenden Besonderheiten, die ursachlich für die unzureichende Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sind. Es gibt auch eine Reihe externer Bedingungen. Ein Aspekt stellt die schwierige Arbeitsmarktsituation dar, wobei vor allem Personen mit einem Handycap von Arbeitslosigkeit betroffen sind.

Des Weiteren haben sich die Anforderungen moderner Berufe geändert. Traditionelle Werte wie beispielsweise Pünktlichkeit, Genauigkeit, Ehrlichkeit oder Zuverlässigkeit, welche Stärken von Personen mit Autismus-Spektrum sind, stehen mittlerweile weniger im Vordergrund. Heute ist die Kommunikation ein wichtiger Faktor. Das kommt den Autisten nicht gelegen.

Das Autismus-Spektrum ist in der Gesellschaft und damit bei Arbeitgebern immer noch unbekannt. Dadurch fehlen sehr viele Informationen welche für eine Anstellung positiv wären. Den Verantwortlichen Personen fehlt es an Wissen.  Sie schätzen Autismus-Spektrum-Bewerber falsch ein. So gehen immer noch viele Arbeitgeber davon aus, dass das Autismus-Spektrum-Syndrom mit einer verminderten Intelligenz zusammenhängt. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Ausserdem sind viele Firmen nicht gewillt, den Besonderheiten Betroffener zu entsprechen und die Arbeitsbedingungen anzupassen oder eine längere Anlernzeit zu akzeptieren. Der Egoismus ist auch bei den Arbeitgebern enorm gestiegen. Während früher Patrons und Firmeninhaber ein Auge auch auf sozial Schwächere hatten, sind heute nur noch Aktienkurse und Bonis der CEOs und der Verwaltungsräte wichtig.

Eine zusätzliche Hürde kann eine unzureichende berufliche Ausbildung Betroffener oder fehlende Berufserfahrung sein ein. Es fehlen adäquate Unterstützungsmassnahmen, die Autisten früh genug auf eine Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereiten. Diese Unterstützungsmassnahmen müssten, um erfolgreich zu sein, schon in der Schule beginnen. Da ein Autismus-Spektrum aber nicht selten erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wird, erhalten viele Betroffene keine Unterstützung und haben somit Schwierigkeiten, eine geeignete Stelle zu finden.

Erst in den letzten Jahren entwickelte sich ein besseres Wissen darüber, wie Betroffene hinsichtlich beruflicher Probleme adäquat unterstützt werden können. Zuvor fehlte ein genaues Assessment der Fähigkeiten, was zur Folge hatte, dass viele in Berufe vermittelt wurden, in denen sie unter- oder überfordert waren. Man ist viel zu wenig auf die Person eingegangen.

Stärken und besondere Fähigkeiten

Asperger haben aber viel mehr Stärken und besondere Fähigkeiten als schwächen vorzuweisen.

In der ganz überwiegenden Zahl der Fälle kommt es nämlich zu einer guten Berufsleistung und zu einer sozialen Einordnung, oft in hochgestellten Berufen, oft in hervorragender Weise.

Die Unbeirrtheit und die Durchschlagkraft die in der spontanen Aktivität der Autistischen liegt, die Eingeengtheit auf einzelne Gebiete des Lebens , auf ein isoliertes Sonderinteresse – das erweist sich vielfach als positiver Wert, der diese Menschen auf ihren Gebieten zu besonderen Leistungen befähigt. Gerade im Bereich des Spezialistentums sind Autisten besonders wertvolle Mitarbeiter.

Autisten verfügen häufig über ein immenses Faktenwissen. Dieses Faktenwissen kann, je nach Inhalt des Interesses, in einem bestimmten Beruf perfekt umgesetzt werden. Mathematik und der Kunstbereich gehören oftmals zu den Stärken der Menschen mit einem Autismus-Spektrum. Sehr häufig besteht auch ein Interesse an Computern und der Informationstechnologie.

Menschen mit dem Autismus-Spektrum haben oftmals auch Interesse an mechanischen Dingen, welches sich beruflich anwenden lässt. Die Berücksichtigung des Spezialinteresses bei der Berufswahl hat zusätzlich den Vorteil, dass Betroffene bei der Arbeit besonders motiviert sind und sich besser konzentrieren können und dadurch genauer arbeiten.

Menschen mit Autismus-Spektrum haben eine sehr gute Merkfähigkeit, einige sogar ein fotografisches Gedächtnis und eine hohe Wahrnehmungssensibilität. Die häufig gut ausgeprägte visuelle Gedächtnisleistung könnte beispielsweise für die Arbeit in einer Bibliothek qualifizieren. Die Aufmerksamkeit für Details wird bei einer Fehlerkontrolle Nutzen finden.

50% der Personen mit Autismus-Spektrum haben ein besonders ausgeprägtes verbales Verständnis. Dies prädestiniert sie für Berufe, in denen diese Fähigkeiten wichtig sind, wie beispielsweise der Beruf der Anwältin oder Journalistin. Jede 5. Person hat hingegen besonderes gut ausgeprägte Fähigkeiten hinsichtlich des visuellen Gedächtnisses, welches für künstlerische Berufe bis hin zum Architekten passen.

Kognitive Schwächen können in bestimmten Berufen auch einen Vorteil darstellen. Aufgrund der Defizite zeigen Autisten eine Reihe von Eigenschaften, die den traditionellen Werten der Arbeitswelt entsprechen. So sind Betroffene Perfektionisten, dementsprechend sind sie bei der Ausführung beruflicher Tätigkeiten sehr genau, sorgfältig und zuverlässig. Zudem halten sie sich strikt an Regeln, was zur Folge hat, dass ihre Arbeitsleistung sehr konstant ist.

Firmen welche Autismus-Spektrum-Autisten angestellt haben, bewerteten ihre Mitarbeiter*innen als besonders pünktlich, zuverlässig, ehrlich, genau und sorgfältig, loyal, auffassungsbegabt und motiviert. Ausserdem lobten sie deren Durchhaltevermögen, die Arbeitsergebnisse, die Mobilität, die Fachkompetenz und die Berufsidentität.

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Berufsbereiche von Personen mit Autismus-Spektrum

Studien darüber, in welchen Berufen Personen mit Autismus-Spektrum arbeiten, wenn sie in den allgemeinen Arbeitsmarkt integriert sind, gibt es kaum.

Es gibt aber keinen Beruf, der für Personen mit Autismus-Spektrum nicht in Frage kommt. Autisten arbeiten in einer Vielzahl verschiedener Berufe, die vom Bereich der Lehre, der Politik, der Luftfahrt, der Ingenieurs-Wissenschaften oder der Psychologie reichen. Es lassen sich zwar bestimmte Vorlieben für bestimmte Berufe erkennen, es sollten jedoch keine Generalisierungen vorgenommen werden. So hat sich auch die Annahme, dass Berufe mit hohen kommunikativen Anforderungen (z.B. Gastronom*innen) eher nicht in Frage kommen, mittlerweile widerlegen lassen.

Autisten im Studium

Aufgrund des Umstands, dass Menschen mit Autismus-Spektrum über eine mindestens durchschnittliche Intelligenz verfügen und viele mittlerweile hohe Bildungsabschlüsse erzielen), erscheint es sinnvoll, dass einige nach Beenden der Schule ein Studium beginnen. So haben Betroffene auch die Möglichkeit, ihre Spezialinteressen, soweit sie hinsichtlich eines Studiums umgesetzt werden können, in einem Studium zu vertiefen.

Mittlerweile besuchen sehr viele Personen mit Autismus-Spektrum eine Hochschule. Allerdings stellt ein Studium für Betroffene auch viele Herausforderungen dar. So wird ein hohes Mass an Selbstorganisation verlangt und es stellen sich intellektuelle und soziale Anforderungen, die Autisten ohne adäquate Hilfestellungen  überfordern können. Deshalb gibt es unter Betroffenen auch viele, die ein Studium vorzeitig abbrechen.

Voraussetzungen einer erfolgreichen beruflichen Integration

In erster Linie muss der Heterogenität Rechnung getragen werden. Aufgrund sehr unterschiedlicher Leistungsprofile, die Individuen mit Autismus-Spektrum haben können, muss wie bei Menschen ohne Autismus-Spektrum ein gutes Assessment der individuellen Neigungen, Fähigkeiten sowie Besonderheiten hinsichtlich einer entsprechenden Tätigkeit erstellt werden. Das setzt voraus, dass die Diagnose des Autismus-Spektrum rechtzeitig erfolgt ist. Personen, die die Diagnose in früheren Jahren bekommen hatten, haben sich später im Leben erfolgreicher entwickelt.

Eine wesentliche Rolle spielen auch die Talente, Begabungen und Spezialinteressen Betroffener. Diese sollten bei einer beruflichen Integration auf jeden Fall berücksichtigt werden.

Menschen mit Autismus-Spektrum sind schneller überfordert, wenn sie neuen Situationen gegenüber stehen. Deshalb sind sie hinsichtlich einer beruflichen Tätigkeit auf Sicherheit, Vorhersagbarkeit und Vertrautheit angewiesen. Um dies zu gewährleisten, müssen bestimmte Anforderungen an die Rahmenbedingungen sowie die Tätigkeit an sich und besondere Hilfestellungen berücksichtigt werden. Wie sollten die Rahmenbedingungen gestaltet sein? Betroffene brauchen einen auf ihre Besonderheiten abgestimmten Einzelarbeitsplatz. Dieser sollte Schutz vor zu vielen sensorischen Reizen bieten, denn gerade durch Lärm oder zu grelles Licht fühlen sich Betroffene schnell gestört. Grossraumbüros sind dementsprechend zu vermeiden.

architect 3979490Ausserdem muss es Menschen mit Autismus-Spektrum möglich sein, sich zurückzuziehen, vor allem in Berufen, die mit viel Publikumsverkehr in Zusammenhang stehen. Generell gilt es Tätigkeiten, die häufig mit Personalwechsel oder Kundenverkehr einhergehen, eher zu vermeiden. Supportfunktionen über Telefon hingegen sind für AS geeignet.

Autisten sind nicht besonders stressresistent, dementsprechend sind Tätigkeiten, die mit Zeitdruck verbunden sind nicht immer geeignet. Betroffenen sollte es hingegen möglich sein, ihr eigenes Arbeitstempo einzuhalten.

Menschen mit Autismus-Spektrum brauchen Hilfestellungen um beruflich erfolgreich integriert werden zu können. Ohne berufliche Förderung (welcher Beruf passt am besten, wie findet man Stellenangebote, wie bewirbt man sich) und soziales Kompetenztraining erschweren eine erfolgreiche Eingliederung. Es ist ebenso wichtig, dass eine arbeitsbegleitende Unterstützung (Job-Coach) mindestens zur Einarbeitung in eine neue Arbeitsstelle angeboten wird, bis die Aufgaben selbstständig bewältigt werden können. Ein Job-Coach kann Menschen mit Autisten helfen, den Arbeitsalltag und die Arbeitsaufgaben zu strukturieren, sich auf anstehende Veränderungen vorzubereiten und auch mal zwischen Arbeitskolleginnen oder Arbeitgeberinnen zu vermitteln. Praktisch umgesetzt werden könnte dies mittels Jobakquisition durch externe Fachdienste, Job-Coaching durch spezielle Anbieter oder Arbeitsbegleitung durch Firmenangehörige.

Folgen einer unzureichenden Beschäftigung

Ein Teil der Personen mit Autismus-Spektrum macht negative Erfahrungen hinsichtlich des beruflichen Kontexts. Dies führt bei vielen Betroffenen dazu, sich gesellschaftlich nicht gebraucht und anerkannt zu fühlen, was wiederum zu einem geringen Selbstwert und sogar häufig in eine Depression münden kann. Hinzu kommen finanzielle Schwierigkeiten aufgrund von Arbeitslosigkeit oder zu geringer Bezahlung. Das hat zur Folge, dass Betroffene teilweise abhängig von der eigenen Familie oder staatlichen Betreuungsmassnahmen sind. Es entstehen hohe Kosten für die Gesellschaft, da die Betreuung und Arbeitslosigkeit einen hohen Kostenfaktor mit sich bringen.

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Arbeitgeber

Arbeitgeber kennen lernen

Was Arbeitgeber motiviert

Der wichtigste Grund jeder Geschäftstätigkeit ist der Gewinn. Auch sozial eingestellte Arbeitgeber müssen wirtschaftlich handeln. Sie werden niemanden einstellen, der nicht arbeiten und keine Gegenleistung für den bezahlten Lohn erbringen kann.

Was Arbeitgeber zurückschrecken lässt

Im Allgemeinen erzeugt alles Unbekannte oder Unverständliche Ablehnung. Arbeitgeber, die zum ersten Mal einem Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung begegnen, werden verunsichert. Sie wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen, wenn jemand beispiels- weise den Augenkontakt meidet, Fragen nicht sofort beantwortet, mit etwas Unpassendem herausplatzt, wortkarg oder eigenartig ist.

Ein aufgeklärter Arbeitgeber ist gefasst und eher bereit zu prüfen, was ein Bewerber/eine Bewerberin mit AS seinem Betrieb nützen kann, und auch gewisse Anpassungen vorzunehmen.

Warum Arbeitgeber Mitarbeiter beschäftigen

Bei Personalentscheidungen spielen Faktoren wie politische Anreize, Personalbedarf und soziale Verantwortung eine wesentliche Rolle.

Im Hinblick auf den Personalbedarf müssen Arbeitgeber über die Potentiale von Menschen mit Autismus-Spektrum informiert werden, damit sie erkennen, dass auch sie einen Mehrwert für ihr Unternehmen erbringen können. Soziale Verantwortung wird oft mit dem «Social Marketing» verknüpft, ein Konzept, das die Behindertenintegration als Marketinginstrument einsetzt.

Kompetitive Beschäftigung

Kompetitive Beschäftigung bedeutet, in Konkurrenz mit anderen am Erwerbsleben teilnehmen und gegen Bezahlung eine Leistung erbringen. Für Menschen mit besonderen Bedürfnissen bedeutet kompetitive Beschäftigung, dass auch sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen, um für einen Arbeitgeber interessant zu sein.

Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sind kompetitiv?

Kompetitiv sein heisst, für eine bestimmte Tätigkeit wettbewerbsfähig sein. Bei einer Stellenbesetzung beurteilt ein Arbeitgeber die Fähigkeiten und die persönlichen Eigenschaften. Fähigkeiten beziehen sich beispielsweise auf Computer, schriftliche oder mündliche Kommunikation, Körperkraft. Eigenschaften beziehen sich eher auf den Charakter einer Person; z.B. freundlich, kreativ, initiativ. Arbeitgeber müssen verstehen lernen, dass Arbeitnehmer mit AS nicht in allen Punkten gleich gut sind. Sie brauchen anfangs eventuell mehr Aufsicht, arbeiten vielleicht langsamer. Auch wenn Arbeitnehmer dies akzeptieren, erwarten sie trotzdem, dass je nach Arbeit die folgenden Anforderungen erfüllt werden:

  • Kommunikation (mündlich und schriftlich)
  • Ehrlichkeit/Integrität
  • Teamarbeit
  • Umgang mit anderen Menschen
  • Motivation/Initiative
  • Gute Arbeitsmoral
  • Analytisches Denken
  • Flexibilität/Anpassungsfähigkeit
  • Computerkenntnisse
  • Zeitmanagement/Organisation

Kommunikation

Arbeitgeber erwarten, dass Mitarbeiter zuhören, Information weiterleiten und sich in Bezug auf ihre Arbeit ausdrücken können. Kommunikationskompetenz umfasst auch nicht-verbale Botschaften. Die Kommunikation gehört nicht zu den Stärken von Personen mit AS. Besonders die nicht-verbale Kommunikation ist ein Problem.

Ehrlichkeit/Integrität

Arbeitgeber müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Mitarbeiter die Arbeit sorgfältig und zur richtigen Zeit ausführen, dass sie in der vereinbarten Arbeitszeit erscheinen und pünktlich sind. Hier liegen die Stärken von Mitarbeitern mit AS. Sie sind meist sehr vertrauenswürdig, ehrlich und zuverlässig.

Teamarbeit

Mitarbeiter müssen oft in Projekten zusammenarbeiten und gemeinsam in einem Team Ergebnisse erzielen. Obwohl die Arbeit in Gruppen nicht zu den Vorlieben von Menschen mit AS gehört, können sie in einem Team arbeiten, besonders wenn es klein ist und längere Zeit besteht. Die Arbeit wird für sie erleichtert, wenn sie eine bestimmte Ansprechperson im Team haben.

Umgang mit anderen Menschen

Im Team arbeitet man zusammen. Im Umgang mit anderen Menschen spielen die zwischenmenschlichen Beziehungen eine Rolle. Dazu gehören Empathie, Mitgefühl und Verständnis für das, was andere denken und fühlen. Für Menschen mit AS liegt hier ein Problem, denn es gehört zur eigentlichen Natur der Störung, eher egozentrisch und selbstbezogen zu sein. Dieser Aspekt soll beim Training (Teil II) besonders beachtet werden.

Motivation/Initiative

Für Arbeitgeber sind motivierte Mitarbeiter entscheidend. Sie werden gegenüber fachlich besseren sogar bevorzugt, weil sie zuverlässiger und lernfreudiger sind. Viele Kandidaten mit AS werden hoch motivierte Mitarbeiter. Sie würden alles tun, um gute Arbeit zu leisten und den Arbeitgeber zufrieden zu stellen. Wenn jemand jedoch nicht arbeiten will, kann die Vorbereitung auf eine dauerhafte Anstellung zum Mühsal werden. Der eigene Wille muss vorhanden sein. Arbeitgeber erwarten von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch, dass sie aus eigenem Antrieb handeln. Dies kann für Menschen mit AS ein Problem sein, weil dazu Urteilsfähigkeit und Wahrnehmungsvermögen erforderlich sind. Beim Autismus-Spektrum können Elemente der Urteilsfähigkeit gestört sein, so dass Notwendigkeiten nicht von sich aus erkannt werden. Eine Anpassung besteht darin, dass für solche Mitarbeiter eine Liste mit Arbeiten erstellt wird, die er/sie tun kann, wenn sonst nichts zu tun ist. Dies genügt meist, um die Erwartungen des Arbeitgebers zu erfüllen.

Gute Arbeitsmoral

Heutzutage ist es nicht einfach, Personal mit einer positiven Einstellung zur Arbeit zu finden. Dazu gehören Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Bereitschaft wenn nötig Überstunden zu leisten und mehr zu tun, als verlangt wird. Auf diesem Gebiet können Menschen mit AS die Erwartungen mehr als erfüllen.

Analytisches Denken

An vielen Arbeitsstellen wird analytisches Denken gefordert. Oft haben Menschen mit AS eine ausgeprägte Begabung für analytisches Denken und können Informationen schnell analysieren, besonders wenn sie technischer Natur sind (zum Beispiel in der Buchhaltung, als Ingenieure oder in der IT-Branche).

Flexibilität/Anpassungsfähigkeit

Arbeitgeber möchten, dass sich Mitarbeiter Veränderungen, die es immer wieder gibt, nicht widersetzen. Von den Mitarbeitern wird erwartet, dass sie bereit und fähig sind, sich rasch an neue Ideen, Technologien und unternehmenspolitische Umstellungen anzupassen. Menschen mit AS haben Mühe mit Veränderungen, was nicht heisst, dass sie völlig unfähig sind, sich anzupassen. Mit Anstrengung und einer guten Strategie erreichen sie einen Flexibilitätsgrad, der den Arbeitgeber zufrieden stellt.

Computerkenntnisse

Es gibt nur wenige Arbeitsplätze, wo Computerkenntnisse nicht nötig sind. Ohne Computerkenntnisse sind die Beschäftigungsmöglichkeiten eingeschränkt. Zumindest Textverarbeitung, E-Mail- und Internet-Anwendungen werden vorausgesetzt. Fortgeschrittenere IT-Kenntnisse, wie Präsentationen, Excel, Programmieren und Webanwendungen sind sehr nützlich.

Zeitmanagement/Organisation

Disziplinierte und zeitbewusste Mitarbeiter sind effizienter und erreichen mehr, ohne gestresst zu sein. Einige Menschen mit AS sind begabt auf diesem Gebiet, andere jedoch brauchen gute Strategien, um das Zeitproblem in den Griff zu bekommen. Checklisten, Agenden und elektronische Zeitplaner können helfen.

Persönliche Eigenschaften

Die persönlichen Eigenschaften eines Menschen beeinflussen Arbeitsweise, Selbständigkeit und Teamfähigkeit. Arbeitgeber schätzen Arbeitnehmende mit den folgenden Eigenschaften:

  • Kreativität
  • Achtsamkeit gegenüber Details
  • Selbstvertrauen
  • Freundlichkeit und Offenheit
  • taktvolles Benehmen
  • gute Manieren und Höflichkeit
  • Sinn für Humor

In diesen Bereichen können Menschen mit AS Mängel kompensieren. Ein Arbeitgeber engagiert lieber eine liebenswürdige, zuverlässige und motivierte Person als einen qualifizierten Crack, mit dem niemand auskommt. Zwar sind Menschen mit AS nicht als besonders taktvoll bekannt, aber ihre angeborene Ehrlichkeit und eine gute Arbeitseinstellung können dies ausgleichen. Wenn sie mit der Arbeitsumgebung einmal vertraut geworden sind, blühen sie auf und können ihre Position im Betrieb durch Charme und ihre einmalige Persönlichkeit stärken.

Wie kann sich ein Mensch mit Autismus-Spektrum im Wettbewerb behaupten?

Untersuchungen zeigen, dass bei Stellenausschreibungen die Kommunikationskompetenzen an vorderste Stelle stehen. Es folgen Ehrlichkeit/Integrität, Teamfähigkeit, zwischenmenschliche Beziehungen und Motivation/Initiative. Der «perfekte» Kandidat verfügt auch über einschlägige Fachkenntnisse und Erfahrungen. Teamarbeit und Selbständigkeit werden immer wichtiger.

Diesen Anforderungen sind Menschen mit AS nicht immer gewachsen und so scheinen sie auf dem offenen Arbeitsmarkt zum vornherein die schlechteren Karten zu besitzen. Sie sind Mitarbeiter anderer Art und brauchen zumindest gewisse Anpassungen der Arbeitsumgebung. Trotzdem können sie wettbewerbsfähig und erfolgreich sein, wenn sie eine geeignete Nische finden und ihre Fähigkeiten «verkaufen» können.

Es ist eine Tatsache, dass Menschen mit AS einen verständnisvollen Arbeitgeber brauchen. Auch wenn sie noch so qualifiziert sind, werden sie wahrscheinlich aufgrund ihrer Störungen gewissen Schwierigkeiten begegnen.

Training und Unterstützung können helfen, diese zu vermeiden. Andrerseits ist es manchmal gerade die Andersartigkeit, die Türen öffnet.

Anpassungen am Arbeitsplatz

Anpassungen des Arbeitplatzes sind eine Zusatzleistung des Arbeitgebers, um dem Mitarbeiter/der Mitarbeiterin mit AS zu helfen, die vereinbarte Leistung zu erbringen. Für körperlich Behinderte ist es beispielsweise die Rollstuhlgängigkeit. Für Menschen mit AS kann es bedeuten: längere Anlernzeit, Aufgaben in kleinere, übersichtlichere Abschnitte aufteilen, mehr Erklärungen und deutlichere Anweisungen geben, Stelle langsam zur Vollzeitarbeit ausbauen, Instruktionen aufschreiben, eigenartiges Verhalten akzeptieren.
In welchem Umfang Anpassungen gemacht werden, hängt von der Motivation des Arbeitgebers und seinem Interesse am Kandidaten ab. Wenn Aussicht besteht, dass sich die neue Arbeitskraft bewähren wird, ist der Arbeitgeber eher motiviert. Andere Anreize, die den Arbeitgeber bewegen, Anpassungen vorzunehmen, sind Lohnsubventionen oder die Aussicht, dass eine Stelle mit hoher Fluktuationsrate länger besetzt bleibt und deshalb weniger Kosten verursacht.

Wer beschäftigt behinderte Menschen und warum?

Arbeitgeber, die Personen mit AS oder einer Behinderung anstellen, tun dies aus ganz bestimmten Gründen. Für eine dauerhafte Platzierung ist es wichtig, diese Gründe zu kennen. Denken Sie daran, dass Geschäftsleute für ihr Geld immer einen Gegenwert wollen. Sie werden also niemanden beschäftigen, der nicht arbeiten kann. Aber für einen guten Mitarbeiter / eine gute Mitarbeiterin sind sie bereit, auch gewisse Einschränkungen in Kauf zu nehmen und Entgegenkommen zu zeigen.

Gründe für eine Beschäftigung einer Person mit AS:

  • Bestimmte Fähigkeit gesucht
  • Reduzierung der Fluktuationskosten
  • Persönliche Gründe: jemand hat selbst ein behindertes Kind oder einen Freund oder ist selbst von einer Einschränkung betroffen

Begehrte Fähigkeiten auf einem bestimmten Gebiet

Es gibt viele Menschen mit AS, die über ein bestimmtes Thema viel wissen. Achten Sie auf die Vorlieben und Begabungen Ihres Betreuten und halten Sie die Augen offen, ob eine bestimmte Fähigkeit von einem Arbeitgeber gut gebraucht werden könnte. Es kann sich plötzlich eine Gelegenheit ergeben, zum Nutzen aller Beteiligten ein perfektes Gespann zu bilden.

Reduzierung der Fluktuationskosten

Bei Tätigkeiten mit wenig Abwechslung kommt es häufig zu Personalwechseln, was die Arbeitgeber viel kostet. Sie sind an längerfristigen Anstellungen interessiert. Menschen mit AS fühlen sich an solchen Stellen oft wohl, weil sie die Anforderungen erfüllen können. Sie haben länger Spass daran, arbeiten besser als andere und suchen nicht so schnell Abwechslung. Zudem sind solche Arbeitsplätze für sie geeignet, Erfahrungen für zukünftige, anspruchsvollere Arbeiten zu sammeln

Persönliche Gründe

Es gibt viele Menschen, die den persönlichen Wunsch haben, etwas Gutes zu tun. Als Angestellte oder Arbeitgeber haben sie oft schon positive Erfahrungen gemacht mit behinderten Menschen, so dass sie weniger zögern, jemanden mit AS zu integrieren. Manchmal sind sie sogar besonders motiviert, weil sie den positiven Einfluss von Menschen, die anders sind, auf das Arbeitsklima erkannt haben. Sie haben Verständnis, dass Anpassungen nötig sind. Arbeitgeber, die altruistisch sind, eigene Erfahrungen mit Behinderungen haben oder in der Vergangenheit behinderte Menschen unterstützten, sind wertvolle Kontakte.

Job Coach

Um das Beste aus sich herauszuholen, lassen sich viele Menschen von persönlichen Trainern und Beratern unterstützen – auch Menschen mit Autismus-Spektrum.

Im Leben eines Menschen mit Autismus-Spektrum spielt der Job Coach eine wichtige Rolle, wenn eine passende Arbeit gefunden werden soll. Ein Job Coach unterstützt aber nicht nur Arbeitsuchende, sondern auch jene Personen, die am Arbeitsplatz direkt mit ihnen zu tun haben.

Eine Woche bevor der Kandidat/die Kandidatin die Stelle antritt, bereitet der Coach am zukünftigen Arbeitsplatz das Terrain vor. Er unterrichtet das Personal, beschwichtigt Bedenken, räumt Missverständnisse aus und erklärt dem Arbeitgeber und den zukünftigen Arbeitskollegen, wie Arbeitsabläufe für Mitarbeitende mit AS am besten gestaltet werden. Diese erste Vorbereitung trägt dazu bei, dass der neue Mitarbeiter/die neue Mitarbeiterin mit AS schon am ersten Tag willkommen ist und freundlich aufgenommen wird.

Die Rolle des Job Coach

Ein guter Job Coach knüpft Kontakte, erkennt Fähigkeiten und Potentiale und hilft beim Einarbeiten. Er bietet Hilfe zur Selbsthilfe, denn am Ende sind Mitarbeiter mit AS für sich selbst verantwortlich.

Der Job Coach:

  • ist ein unparteiischer Vertreter von Arbeitnehmenden mit AS
  • ist ein Bindeglied zwischen Arbeitgeber, Arbeitnehmender und seiner Familie
  • schafft die Basis für eine langfristige Anstellung

Ein unparteiischer Vertreter des Arbeitnehmenden mit AS

Wenn man jemanden liebt, ist es unmöglich, unparteiisch zu sein. Wir sehen über Schwächen und Überempfindlichkeiten hinweg und wollen einfach nur helfen. Aber bei derArbeitssuche ist es wichtig, die Unzulänglichkeiten objektiv zu sehen und alle Partner im Anstellungsprozess zu unterstützen. Diese Objektivität ist bei einer unparteiischen Drittperson – einem Job Coach – eher gewährleistet. Er kann die Talente und Fähigkeiten seines Betreuten besser hervorheben, Beschränkungen erklären und den Beteiligten helfen, erfolgreich damit umzugehen.

Bindeglied zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmenden

Bei Verhandlungen mit Arbeitgebern fühlen sich Familienmitglieder oft gehemmt, wenn es um ihren Angehörigen mit AS geht. Der Arbeitgeber auf der anderen Seite verhandelt nicht gern mit Angehörigen, weil diese oftmals nicht klar verstehen, worum es beim Arbeitsplatz geht. Aus Rücksicht beschönigt er die Situation, worauf es zu Missverständnissen kommen kann. Deshalb bevorzugen beide Seiten das Gespräch mit einer neutralen Person. Ein guter Job Coach ist ein hilfreicher Mediator. Er/sie gibt klare Informationen weiter, bleibt objektiv und unterstützt alle Beteiligten.

Basis für eine langfristige Anstellung

Die Begleitung durch einen Job Coach erhöht die Aussicht auf eine dauerhafte Anstellung. Der Job Coach berät aber alle Beteiligten und passt seine Hilfe den Umständen und den Fähigkeiten des Kandidaten an. Manchmal braucht es enge persönliche Unterstützung, manchmal reicht ein wöchentliches Gespräch.

Allgemeines zur Funktion des Job Coach

Auch Arbeitnehmende mit AS müssen sich an ihrer Arbeitsstelle bewähren und Eigenverantwortung tragen. Der Job Coach begleitet den Arbeitnehmenden, unterstützt den Arbeitgeber und zieht sich zu gegebener Zeit zurück. Diese Tätigkeit umfasst mehrere Schritte:

Mitarbeiter/in begleiten:

  • Anforderungen des Arbeitsplatzes feststellen
  • Diese der Mitarbeiterin erklären
  • Aufgaben in übersichtliche Abschnitte aufteilen
  • Jeden Abschnitt separat erklären
  • Kommunikation mit Kollegen und Vorgesetzten erleichtern

Arbeitergeber unterstützen:

  • Verbindungen zu Vorgesetzten und direkten Mitarbeitern herstellen
  • Die wichtigsten Mitarbeiter unterrichten
  • Eine Aufgabenbeschreibung erstellen
  • Probleme lösen, wenn sie auftauchen

Unterstützung auslaufen lassen:

  • Natürliche Hilfen hinterlassen
  • Regelmässige Kontakte ausserhalb der Arbeitszeit ermöglichen
  • Verfügbar sein, wenn Hilfe nötig wird

Den Mitarbeiter/die Mitarbeiterin begleiten

Der/die Mitarbeiter/in wird nicht dauernd, sondern während einer begrenzten Zeitdauer begleitet. Der Coach ist nicht da, um die Arbeit auszuführen, sondern um dem Mitarbeiter zu helfen, die Arbeit selbständig zu erledigen. Der Job Coach orientiert sich im Detail über die Anforderungen und instruiert die Mitarbeiterin mit AS in einer angepassten Form, so dass die Informationen verstanden werden und in Erinnerung bleiben.

Der Job Coach sorgt dafür, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmende lernen, miteinander zu arbeiten, zu kommunizieren und eine Beziehung aufzubauen. Er hilft bei der Verständigung und sorgt dafür, dass immer eine direkte Kommunikation zwischen beiden Seiten stattfindet.

Den Arbeitgeber unterstützen

Allzu oft wird der Schwerpunkt der Unterstützung auf den Mitarbeiter gelegt. Aber auch dem Arbeitgeber müssen Dinge erklärt und Erleichterungen angeboten werden. Ein unterstützter und informierter Arbeitgeber ist eher bereit, seinen Teil zu leisten, damit ein Mensch mit AS bei ihm arbeiten kann. Ein guter Job Coach fördert die direkte Kommunikation zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmenden und schafft dadurch Beziehungen.

Wenn das Projekt ein persönliches Anliegen des Arbeitgebers wird, so ist er auch für sein Gelingen besorgt, denn ein Misslingen wäre sein persönliches Versagen. Der gute Job Coach weiss dies und setzt alles daran, um eine gute Beziehung zwischen den beiden zu schaffen.

Der Job Coach und der vom Autismus-Spektrum Betroffene entscheiden gemeinsam, inwieweit der Arbeitgeber über die Beschränkungen aufgeklärt werden soll. Davon hängt ab, welche Informationen der Arbeitgeber in Vorbereitung auf die Anstellung des neuen Mitarbeiters erhält. Dann entscheiden alle drei – Arbeitgeber, Coach und Betroffener – gemeinsam, welche Mitarbeiter sonst noch aufgeklärt und in die Vorbereitung einbezogen werden sollen.

Es ist wichtig, dass der Arbeitgeber weiss, wie er mit dem Angestellten mit AS umgehen soll, damit sich dieser am Arbeitsplatz wohl fühlt und selbständig arbeiten kann. Das «Merkblatt für die Zusammenarbeit mit einem Menschen mit Autismus-Spektrum» für die Zusammenarbeit mit Menschen mit AS enthält die wichtigsten Vorgehensregeln»

Das Coachen von Menschen mit Autismus-Spektrum

Das Ziel ist es, einem/einer Angestellten mit AS die nötige Unterstützung zu geben, damit er/sie am Arbeitsplatz nach einer bestimmten Zeit Selbständigkeit und Produktivität erreicht. Diese Aufgabe übernimmt der Job Coach, indem er:

  • eine Beziehung zum Kandidaten mit AS aufbaut
  • die Beziehung zum Arbeitgeber herstellt
  • die Kommunikation zwischen Arbeitnehmende und Arbeitgeber fördert
  • die Anforderungen der Arbeitsstelle in Erfahrung bringt
  • die Wettbewerbsfähigkeit des Arbeitnehmende am Arbeitsplatz beurteilt
  • Probleme erkennt
  • Problemlösung-Strategien entwickelt

Beziehung zum Arbeitssuchenden mit AS aufbauen

Der/die Arbeitssuchende soll den Job Coach als freundlich und hilfsbereit erleben. Er soll ihn aber auch als Autoritätsperson anerkennen, auf ihn hören, ihn respektieren und seine Anweisungen befolgen. Diese Rollenverteilung muss von Anfang an klar sein.

Beziehung zum Arbeitgeber aufbauen

Die Beziehung zwischen Coach und Arbeitgeber soll geprägt sein von Vertrauen, Kompetenz und Verantwortung. Die erfolgreiche Platzierung hängt im Wesentlichen vom Job Coach ab. In allen Belangen des Mitarbeiters mit AS dient der Job Coach dem Arbeitgeber als Anlaufstelle. Wenn ein Vertrauensverhältnis besteht, wird sich der Arbeitgeber bei Problemen schneller an den Job Coach wenden, so dass eine Lösung gefunden werden kann, bevor die Situation eskaliert.

Kommunikation zwischen Angestelltem und Arbeitgeber fördern

Der Job Coach fördert den Kontakt zwischen dem Angestellten und dem Vorgesetzten. Beide Seiten sollten von Anfang an direkt miteinander kommunizieren. Der Job Coach unterstützt dies, indem er sich bei Gesprächen zurückhält und etwas abseits steht. Er ist trotzdem dabei und wenn nötig zur Stelle, um zu helfen. Er hält den Mitarbeiter mit AS an, sich bei Fragen direkt an die zuständige Person im Betrieb zu wenden.

Die Anforderungen der Arbeitsstelle in Erfahrung bringen

Als erstes soll sich der Job Coach über die Anforderungen des Arbeitsplatzes erkundigen. Anhand der Stellenbeschreibung bespricht er die einzelnen Punkte mit dem Betreuten so bald wie möglich. Dabei sollen auch unausgesprochene Erfordernisse zur Sprache kommen, nämlich wie die Personen am Arbeitsplatz angesprochen werden wollen, Kleidung, Pausenregelungen und anderes.
Für Menschen mit AS ist es hilfreich, die Arbeitsabläufe schriftlich festzuhalten und einen Arbeitsordner zu erstellen, der auch eine Liste enthält mit Arbeiten, die getan werden können, wenn nichts anderes zu tun ist. Dies erspart Rückfragen und demonstriert Eigeninitiative.

Wettbewerbsfähigkeit beurteilen

Um abschätzen zu können, wie viel Zeit zur Ausführung einer bestimmten Arbeit normalerweise gebraucht wird, soll der Job Coach diese selbst einmal ausführen und erfahrenen Mitarbeiterinnen bei der Arbeit zuschauen. Dies ergibt Anhaltspunkte für das Arbeitstempo, mit dem der Mitarbeiter mit AS den Arbeitgeber voraussichtlich zufrieden stellen kann.

Probleme frühzeitig erkennen

Es ist wichtig zum Voraus zu erkennen, welches die Schwierigkeiten sind, die eine längere Anstellung gefährden könnten, so dass rechtzeitig Arbeitsplatzanpassungen vorgesehen und Hilfsstrategien entwickelt werden können.
Der Job Coach soll prüfen, ob etwas verlangt wird, das der Angestellte mit AS nicht kann, wie z.B. Entscheidungen treffen, Multitasking, Sozialkompetenz usw. Er soll ferner den Umgang mit den Arbeitskollegen und die selbständige Ausführung von Arbeiten beobachten, um die Probleme rechtzeitig zu erkennen, die seine Unterstützung erfordern. Dabei soll er auf die eigenen Empfindungen achten, denn alles, was bei ihm Unbehagen auslöst, wird auch den Arbeitgeber stören. Sein geübtes Auge erkennt rasch, wann prophylaktische Massnahmen erforderlich sind, um Probleme gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Problemlösung-Strategien entwickeln

In drei Schritten kann festgestellt werden, welche Anpassungen nötig sind.

  • Schritt 1: Analysieren der Arbeitsstelle
    Mit Hilfe der Stellenausschreibung, durch ein Gespräch mit der HR-Abteilung, Befragung des Vorgängers feststellen, welches die Art der Arbeit ist, bevor der neue Mitarbeiter mit AS die Stelle antritt. Folgende
    konkrete Fragen können Aufschluss geben: Was ist der Zweck der Stelle? Welche Verantwortlichkeiten / Zuständigkeiten beinhaltet die Stelle? Welche Fähigkeiten sind nötig, um gut zu arbeiten? Wie wird die Produktivität gemessen?
  • Schritt 2: Schwierigkeiten ermitteln
    Durch Verbindung dieser Informationen mit den Kenntnissen vom Betreuten, z.B. Lernverhalten, Probleme, wird ersichtlich, wo die Schwierigkeiten liegen.
  • Schritt 3: Strategien erarbeiten
    Jetzt können gezielt Anpassungen geplant werden. Hier ist auch die Kreativität des Job Coach gefragt, um spezifische Lösungen zu finden. Ist es zum Beispiel möglich, eine schwierige Aufgabe durch eine leichtere zu ersetzen?

Wenn Sie einen Job Coach suchen

Ein guter Job Coach ist alles in einem: Lehrer, Mentor, Sozialarbeiter, Vermittler und Supervisor. Von seiner Tätigkeit hängt die erfolgreiche Integration einer Person mit AS am Arbeitsplatz ab.

Er/sie sollte folgendes Profil aufweisen:

  • Kenntnisse des Autismus-Spektrums
  • Erfahrung
  • Angeborene didaktische Begabung
  • Professionelles Auftreten
  • Selbstvertrauen
  • Kreativität

Kenntnisse des Autismus-Spektrums

Der Job Coach muss das Autismus-Spektrum wirklich gut kennen, um seine Betreuten verstehen, wirksame Strategien entwickeln, Stärken und Schwächen erkennen und Aufklärungsarbeit leisten zu können.

Erfahrung

Es gibt noch nicht viele Job Coaches, die Erfahrung mit dem Autismus-Spektrum haben. Wenn keine Spezialisten verfügbar sind, kommen Personen in Betracht, die schon mit kognitiven Störungen gearbeitet haben oder mit Highfunctioning-Autismus zu tun haben.

Angeborene didaktische Begabung

Nicht alle Menschen haben jene angeborene didaktische Begabung, die es braucht, umflexibel auf die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Autismus-Spektrums eingehen zu können.

Professionelles Auftreten

Der Job Coach soll professionell auftreten, d.h. kompetent wirken und korrekt gekleidet sein. Er soll die Interessen des Kandidaten mit AS überzeugend vertreten können.

Selbstvertrauen

Beim Bewerbungsgespräch kann festgestellt werden, ob der Kandidat Sicherheit ausstrahlt und weiss, wovon er spricht. Ein Bild kann man sich mit folgenden Fragen mache:

  • Was tun Sie, wenn sich Ihre betreute Person unpassend verhält?
  • Wie würden Sie mit Eltern arbeiten, die Ihnen beherrschend erscheinen?

Kreativität

Eine wichtige Eigenschaft von Job Coaches, die Menschen mit AS begleiten, ist die Kreativität. Dank ihr finden sie Mittel und Wege, damit die Betreuten sie verstehen.

Chancen am Arbeitsplatz

Viele Probleme, die Menschen mit AS im Leben haben, treten auch am Arbeitsplatz in Erscheinung:

  • Die Haltung: «So wie ich es tue, ist es am besten»
  • Selbstgespräche
  • Schwierigkeiten, mit etwas zu beginnen nicht wissen wo anfangen
  • Mangel an Empathie
  • Schwierigkeiten im Umgang mit Autoritätspersonen
  • Problem, in einer Gruppe zu verkehren
  • Überforderung bei Multitasking
  • Problem, den vollen Umfang eines Projekts zu erkennen
  • Problem mit unstrukturierter Zeit
  • Schwierigkeiten, Berichte zu schreiben
  • Übertriebene Reaktion oder Überempfindlichkeit bei Kritik
  • Problem, Aufgaben zu erledigen, wenn nicht unmittelbar persönlich interessiert
  • Fragt zu viel oder zu oft das Gleiche
  • Perfektionismus
  • Schlechte Urteils- und Entscheidungsfähigkeit
  • Schlechte Manieren
  • Abneigung, um Hilfe oder Rat zu bitten
  • Widerstand gegen Veränderungen
  • Sarkasmus, Pessimismus, Nörgelei
  • Langsam in Leistung und Produktivität
  • Stress, Frustration oder Wutausbrüche bei Veränderungen oder Unterbrechung
  • Problem, die Initiative zu ergreifen
  • Angst mit neuen Leuten, bei Veränderungen oder neuen Situationen
  • Abrupte Äusserung von Gedanken, Ideen oder Meinungen
  • Eigensinn, unwillig andere Standpunkte zu akzeptieren

AS-Menschen können aber auch mit besonders positiven Eigenschaft auftrumpfen:

  • Ausgezeichnetes Gedächtnis zum Auswendiglernen
  • Gute Auffassungsgabe für Fakten
  • Im Allgemeinen gute Leistungen in Mathematik und Wissenschaften
  • Begabung für Sprachen
  • Ehrlich
  • Hält sich an Regeln, deshalb gute Arbeitshaltung
  • Gewissenhaft
  • Detail-orientiert
  • Fleissig
  • Fokussiert (im Rahmen des Interessensgebiet)
  • Intelligent
  • Gutherzig

Unterstützung zugunsten Autismus-Spektrum-Autisten

  • bei Veränderungen
  • Anweisungen klar erklären
  • Anweisung eventuell visualisieren
  • Anweisungen schrittweise vermitteln
  • Nachfragen ob Auftrag verstanden wurde
  • Unterstützung bei Zeitplanung
  • Lärmpegel vermeiden
  • ruhige Arbeitsbedingungen anbieten
  • ruhig und geduldig reagieren

Autismus-Spektrum-Autisten können alles lernen!

  • werden durch ihre kognitiven Ressourcen unterstützt
  • haben einen grossen Willen zum lernen und gut zu sein
  • versuchen immer das Beste zu geben
  • benötigen positives Feedback

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