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5-Tipps im Umgang bei sensorischen Schwierigkeiten im Autismus-Spektrum
Tipp 1: Vor sensorischer Überlastung schützen
Autistische Menschen sind sehr anfällig für sensorische Überlastung. Sie können in Situationen überlastet werden, die andere Menschen nicht stören würden. Die Überlastung kommt, wenn sie mehr aufgenommen haben als sie verarbeiten können.
Das Erkennen von sensorischer Überlastung ist sehr wichtig. Es ist besser dies zu verhindern bevor man mit den Konsequenzen umgehen muss. Sobald sie frühe Anzeichen einer kommenden sensorischen Überlastung bemerken (die für verschiedene Personen unterschiedlich sind), beenden sie die Aktivität und geben sie Zeit und Raum, damit sich die betroffene Person erholen kann. Laden sie den Autisten an einen ruhigen Ort oder ins Freie ein. Es ist nützlich dem betroffenen Kind beizubringen, wie es die inneren Anzeichen der Überlastung erkennen kann und wie er sie um Hilfe bitten kann. Sprechen sie das auch mit den Eltern ab, damit man die selben Strategien nutzt.
Tipp 2: Erstellen Sie eine «sensorisch sichere» Umgebung
Das sensorische Umfeld ist für autistische Menschen sehr wichtig. Autisten fehlt die Fähigkeit, sich auf sensorische Einflüsse einzustellen, die andere Menschen als normal akzeptieren. Wenn wir es lernen zu Verstehen und uns versuchen danach zu richten, könnte die Welt für Autisten komfortabler werden. Wenn die sensorischen Bedürfnisse erfüllt sind, spielt das Problemverhalten keine Rolle mehr. Wenn es keine Gefahr gäbe angegriffen zu werden, bräuchten Autisten keine Verteidigung.
Viele Verhaltensweisen, die das Lernen und die soziale Interaktion beeinträchtigen, sind in der Tat schützende oder sensorische Abwehrreaktionen der Person auf «sensorische Verschmutzung» der Umwelt. Es ist für Kinder unmöglich zu lernen, ob sie mit schmerzhaften und verwirrenden Reizen bombardiert werden – sie sind nicht in der Lage, damit umzugehen.Überwachen Sie eine Reihe von gleichzeitigen Reizen und reduzieren Sie alle irrelevanten Reize.
Struktur und Routinen machen die Umgebung vorhersehbar und einfacher zu kontrollieren. Routine und Rituale helfen zu verstehen, was vor sich geht und was als nächstes passieren wird.
Führen Sie jede Änderung langsam ein und erklären Sie immer vorher, was anders läuft und warum.
Tipp 3: Überempfindlichkeit
Identifizieren Sie, welche Reize der Autist als störend empfindet, und reduzieren oder eliminieren Sie sie (z. B. verwenden Sie natürliches Licht anstelle von Leuchtstofflampen) oder unterstützen Sie den Autisten, falls dies möglich ist, mit «sensorischen Hilfen» (getönte Brillen, Ohrstöpsel usw.).
Achten Sie auf die Farben und Muster der eigenen Kleidung und auch auf Parfüm oder eher stark riechende Körperlotions.
Denken Sie daran: was wir für angenehm oder schön halten (z. B. Feuerwerk), kann für ein autistisches Kind ängstlich, belastend oder überlastend sein.
Warnen Sie ungeübte Autisten wie zum Beispiel Kinder immer vor einem möglichen Reiz, vor dem er Angst hat und zeigen Sie die Ursache auf. Oft ist es nicht der Reiz selbst der das Problem auslösen kann, sondern die Unfähigkeit, es zu kontrollieren oder vorherzusagen.
Desensibilisieren Sie je nach Empfindlichkeit die Fähigkeit des Autisten, die Reize über die sensorische Empfindung zu tolerieren.
Tipp 4: Arbeiten Sie mit Autismus, nicht dagegen
Autistische Individuen scheinen (freiwillig oder unfreiwillig) mit der Zeit die Fähigkeit zu entwickeln, ihr Bewusstsein für ankommende sensorische Reize zu kontrollieren, um in der Welt zu überleben, die sie mit fremden Informationen bombardiert. Darum sollte man Autisten nie komplett aus der Welt ausschliessen. Autisten müssen lernen, mit ihren «Empfindungen» umzugehen.
Monoverarbeitung (mit jeweils einem Sinn)
Eine Person mit Monoverarbeitung kann Probleme mit mehreren Reizen haben. Finden Sie heraus, welcher Kanal gerade offen ist, und reduzieren Sie alle irrelevanten Reize.
Präsentieren Sie Informationen immer in der von der Person bevorzugten Modalität. Wenn Sie sich nicht sicher sind, was es ist oder welcher Kanal gerade eingeschaltet ist (bei Schwankungen), verwenden Sie eine multisensorische Präsentation und beobachten Sie, welche Modalität funktioniert. Denken Sie jedoch daran, dass sie die Kanäle wechseln können.
Periphere Wahrnehmung
Die direkte Wahrnehmung bei Autismus ist häufig hyperaktiv. Einige autistische Personen hören (= verstehen) tatsächlich besser, wenn man sie nicht anschaut! Einige autistische Menschen scheinen überempfindlich zu sein, wenn sie von anderen Menschen direkt angesprochen werden. Für einige kann es sein, dass sie, wenn sie direkt angeschaut werden, dies als «Berührung» empfinden – eine Art «Fernberührung» mit tatsächlicher Empfindung.
Autisten können die Dinge besser verstehen, indem sie sich indirekt darum kümmern, z. durch Schauen oder Hören in der Peripherie (z. B. aus dem Augenwinkel heraus, oder durch Anschauen oder Hören von etwas anderem). Gleiches gilt für andere Sinne, wenn sie überempfindlich sind: Indirekte Wahrnehmung von Geruch oder Berührung sind häufig Abwehrmechanismen, um eine Überlastung zu vermeiden.
Niemals Augenkontakt erzwingen
Nähern Sie sich dem Autisten nicht direkt, wenn Sie seine überempfindlichen Modalitäten kennen. Wenn die Überempfindlichkeit des betroffenen «Kanals» beachtet und verringert wird, wird die direkte Wahrnehmung einfacher.
Tipp 5: Passen Sie die Art und Weise an, wie Sie mit dem Kind umgehen
Autistische Menschen lernen mit konkreten Informationen, ob sie visuell, auditiv, taktil usw. sind.
Lassen Sie autistische Kinder ihre eigenen Wege nutzen, um die Welt zu erkunden. In vielerlei Hinsicht ist die «autistische Wahrnehmung» jener der Nichtautisten überlegen. Autistische Menschen können mit ihren geschärften Sinnen oft Farben, Geräusche, Texturen, Gerüche und Geschmäcker in viel höherem Masse wahrnehmen als neurotypische Menschen in ihrer «normalen» Umgebung. Ihre Begabungen und Talente sollten gefördert und nicht verspottet werden, wie dies häufig der Fall ist.