Smalltalk ist eine der wichtigsten Kommunikationsformen
Smalltalk ist ein Alltagsgespräch, das spontan, zufällig, eher locker geführt wird. Diese Form der belanglosen Kommunikation wir zu verschiedensten Situationen eingesetzt. Im Büro mit Kollegen, mit Leuten an einem Geburtstagsfest, als Mini-Unterhaltung im Lift, an der Kasse des Einkaufsladens, im Treppenhaus mit Nachbarn und ähnliches.
Man kann nicht sagen das Smalltalk unwichtig ist. Im Gegenteil. Smalltalk hat eine wichtige Funktion.
Hat man ein Vorstellungsgespräch, kann Smalltalk dazu dienen die Nervosität zu mindern. Ebenso erkennt man bereits in den ersten Minuten, ob man auf gleicher Wellenlänge funktioniert und ob Sympathien vorhanden sind.
Smalltalk im Treppenhaus führt zu einem zusammenwachsen der einzelnen Mietparteien. Man lernt sich besser kennen und auch schätzen. Distanzen werden so abgebaut.
Das bessere Kennenlernen erfolgt mit Smalltalk in verschiedensten Situationen. Sei es an einem Kundengespräch oder innerbetrieblich bei einem Umtrunk.
Smalltalk versprüht Offenheit und Nähe. Er ist frei von Werten. Beim Plaudern lernt man sich kennen und kann Brücken bauen und Gemeinsamkeiten finden. Und wenn Smalltalk mal keinen Nutzen hat, ist es auch egal. Hauptsache es wurde geplappert. Das macht die Leichtigkeit von Smalltalk aus.
Dumm nur, wenn man es nicht kann
Ich nehme öfters an internen Schulung meines Arbeitgebers teil. Die Schulungen sind meistens in zwei Teile aufgeteilt. Zwischen den beiden Teilen, man nennt es auch Pause, kann an Stehtischen bei Kaffee und Kuchen neue Energie getankt werden. Nicht wegzudenken ist der Smalltalk. Die Schulungsteilnehmer stehen um die Stehtische herum und plappern über Gott und die Welt.
Manchmal stehe auch ich an einem Stehtisch. Doch ich sage nichts, denn ich habe mangels tiefgründigeren Themen nichts zu sagen. Und werde ich mal direkt angesprochen fällt meine Antwort immer relativ dürftig aus. Ich bin also oft still. Und mit stillen Menschen redet man nicht. Die sind nicht interessant. Stille macht vielen Menschen angst. Ich stehe dann da, meistens am Rand der Menschenmenge, zum Beispiel entlang einer schützenden Wand und hoffe, dass die Pause bald vorbei ist oder ich bei Apéros ohne festgelegtem Ende unbemerkt abschleichen kann. Der Lärm ist in diesem Raum meistens auch ohrenbetäubend. All die Stimmen und Geräusche. Das ist sehr anstrengend.
Nichtssagende Gespräche sind für mich unnötig
Ich mag keine seicht anmutende Unterhaltung und komme lieber gleich zur Sache. Ehrlich. Direkt. Ich sehe auch nicht ein, wieso ich mich über Dinge unterhalten soll, die mich nicht interessieren. Für neurotypische Menschen ist es wohl ziemlich einfach, sich über belanglose Dinge wie das Wetter oder die Kinder zu unterhalten. Auch wenn sich nicht wirklich jemand über solches Blabla interessiert, es wird geplappert und geplappert.
Und einfach nicht hingehen? Sagen man habe keine Zeit, keine Lust oder es geht einem nicht gut? Einmal oder zweimal mag das funktionieren. Das dritte Mal wird man dann zum Thema unter den Kollegen. Doch was ist das kleinere Übel? Darum sage ich Apéros eigentlich konsequent ab.
Jedes Jahr gibt es geschäftlich auch ein Abteilungsessen mit 50 Leuten. Auch hier sage ich ab. Oder ich plane genau dann etwas Ferien ein oder habe einfach keine Zeit. Ich finde immer einen Grund, abzusagen. Was soll ich an einem solchen Ort, wenn ich mich unwohl fühle? Ich schade ja nur mir selber. Diese Absagerei fällt aber natürlich auf und kommt nicht bei allen gut an. Mein Verhalten macht mich zum Aussenseiter.